2012 und 2017 waren wir in Südafrika. Beide Male planten wir die Reise familienfreundlich. Die erste Reise machten wir noch als werdende Familie. 2017 stand dann alles unter dem Motto „Südafrika mit Kleinkindern“, damit unsere zwei Kindern (damals 2 und 4 Jahre alt) diese Reise maximal genießen konnten. In diesem Bericht geht es nur um die zweite Reise.
Die wichtigsten Faktoren bei der Planung für die Reise nach Südafrika mit Kleinkindern waren für uns:
- Die Reiseregion sollte wegen unserer Kinder komplett malariafrei sein. Davon abgesehen sind schwangere Frauen besonders gefährdet, schwer an Malaria zu erkranken. Auch für das ungeborene Kind ist das Risiko erhöht.
- Die Fahrstrecken mussten kindgerecht sein und durften somit nicht zu lange sein. Zwischendurch auch Tage ohne Autofahrt einzuplanen ist bei kleinen Kindern sinnvoll.
- Wir mussten uns über die wichtigsten Tierarten und Pflanzen informieren, die uns Eltern und unseren Kindern gefährlich werden könnten.
- Wir schärften bei unseren Kindern vor der Reise das Bewusstsein, nicht mehr überall alles anzufassen – insbesondere nicht an öffentlichen Orten.
- Die Abwechslung muss möglichst groß sein. Neben beeindruckenden Landschaften, den wilden Tieren, suchten wir auch nach anderen Zielen, die die Abwechslung sicherstellten.
Unsere „Südafrika mit Kleinkindern“-Reiseroute sah wie folgt aus:

Hin- und Rückreise per Langstreckenflug
Wir entschieden uns jeweils für einen Nachtflug. Dies hatte den Vorteil, dass wir spät am Abend in das Flugzeug stiegen und früh am Morgen ankamen. Somit verschliefen die Kleinen den größten Teil der Hin- und Rückreise. Was man sonst noch beim Fliegen mit Kleinkindern beachten sollte, haben wir in einem anderen Beitrag zusammengefasst.
Tag 1 – 3: Start in Kapstadt
Start und Zielpunkt unserer Reise war Kapstadt. Dies, weil die Kapregion als weitestgehend sichere Region gilt. Zudem ist diese malariafrei. Als Nebeneffekt waren auch die Flüge, sowie das Mietauto günstiger, als bei einem Gabelflug bzw. einer One-Way-Miete.
In Kapstadt selbst hielten wir uns vor allem an der V&A Waterfront auf. Dort kann man sehr gut essen und es gibt immer etwas zu sehen. Der Clocktower, das große Riesenrad, Musik und Tänze von Südafrikanern oder einfach die an- und abfahrenden Ausflugsboote sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Zusätzlich gibt es noch den Handwerk- und Kunstmarkt The Watershed, bei dem man in sehr entspannter Atmosphäre Souvenirs kaufen kann. Die Preise sind höher als auf den kleineren Straßenmärkten, aber dafür sind die Verkäufer sehr zurückhaltend.
Tagesausflüge von Kapstadt aus
Einmal ging es nach Simon’s Town und Boulder’s Beach, wo man direkt am Strand Pinguine und Murmeltiere hautnah erleben kann. Von dort aus fuhren wir weiter bis zum Kap der Guten Hoffnung (Achtung: Affen). Zurück ging es dann via Chapman’s Peak Drive, einer wildromantischen Küstenstraße.

Ein anderes Mal ging es auf den Signal Hill, von dem aus man den Tafelberg sehr gut fotografieren kann. Eine Regel sagt: „Wenn man den Tafelberg ohne Wolken sieht, dann fahrt sofort hinauf.“ Wir hatten das Glück, den Tafelberg an mehreren Tagen ohne Wolken zu sehen. Dennoch fuhren wir nicht hinauf, da wir schon mal oben waren und es für Kinder aus unserer Sicht nicht so wirklich spannend ist (ggf. lange Wartezeiten an der Seilbahn).

Tag 4 – 8: Von Kapstadt über Betty’s Bay zum Safaripark
Nach der Abreise von Kapstadt folgte ein Zwischenstopp in Betty’s Bay beim Stony Point. Dort gab es gleich noch einmal Pinguine. Übernachten kann man direkt vor Ort oder in Kleimond. Wir fuhren noch ein Stück weiter und verbrachten den Abend und die Nacht auf einem Weingut. Am nächsten Morgen ging es weiter zur Garden Route Game Lodge. Hier kann man früh am Morgen, sowie am späten Nachmittag auf Safari gehen und den Big Five (Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel) und weiteren Tieren beim Essen, Schlafen und Jagen zuschauen und ganz wichtig: Auch Kinder dürfen an der Safaritour teilnehmen! Überhaupt ist die Garden Route Game Lodge sehr auf Kinder eingestellt.

Unsere Kids fanden die Safaritouren wirklich spannend und hatten keine Probleme früh am Morgen aufzustehen, um bei der Morgensafari dabei zu sein. Wir blieben hier einige Tage, da es hier neben der Safari noch Weiteres zu sehen (z.B. Schlangen und Riesenschildkröten) gab. Wenn man dort hin möchte, sollte man mindestens zwei Nächte einplanen.
Tag 9: Weiter geht’s über George zur Plettenberg Bay
Nach den vielen Tieren im Park war Abwechslung notwendig. Wir machten einen Abstecher nach George ins Outeniqua Transport Museum. Hier stehen die großen Dampflokomotiven, die früher quer durch Südafrika fuhren. Insbesondere wurde hier auch der legendäre Choo Tjoe Train abgestellt, der bis 2009 an der Küste entlang von Knysna nach George dampfte. Viele der Lokomotiven kann man auch von Innen anschauen.

Von George aus ging es am selben Tag weiter nach Plettenberg Bay. Hier gibt es eine Landzunge, den Robberg National Park, mit einem Rundweg auf dem man Robben beobachten kann. Wir gingen diesen Weg (teilweise steil und rutschig) mit unseren Kindern entlang und mussten ihnen teilweise beim Klettern helfen, da die in den Fels geschlagenen Stufen sehr hoch sind. Für naturbegeisterte Menschen ist es ein wunderschöner Weg. Ich würde diesen Abstecher jedoch werdenden Familien oder Familien mit sehr kleinen Kindern nicht empfehlen, denn er ist, milde ausgedrückt, nicht ganz ungefährlich. Die Robben sieht man sowieso nur kurz von oben…

Tag 10 – 14: Von den Robben durch Nature’s Valley zum Tsitsikamma Nationalpark und weiter zu den Big Five
Von Plettenberg Bay aus kann man noch einen Abstecher durch das schöne Nature’s Valley machen. Wieder auf der A2 zurück geht es über die
Storms River Bridge (Paul Sauer Bridge; Bungee Brücke) zum Tsitsikamma Nationalpark. Reist man direkt nach dem Frühstück in Plettenberg los, hat man genügend Zeit, den Nationalpark bis zur Mündung des Storms River mit seinen 2 Hängebrücken zu erwandern. Hierzu auf der A2 der Beschilderung zum Storms River Mouth folgen und bis runter zum Meer fahren. Von dort aus kann man dann zu Fuß starten.

Nach einer Übernachtung in Stormsriver Village ging es am nächsten Morgen weiter nach Addo, wo wir in einer schönen Lodge (Elephant House) mehrere Nächte blieben.
Tagestouren von Addo aus
Eine Tagestour ging in den Addo Safaripark, den man selbständig mit dem eigenen Auto durchfahren kann. Wir hatten wirklich Glück und konnten an einem Tag unglaublich viele Tierarten sehen. Die Kinder konnten aus ihren Kindersitzen nicht ganz so viel sehen und so entschieden wir, dass wir es bei einem Tag im Safaripark belassen. Sofern möglich, würde eine geführte Safari im Jeep für kleine Kinder mehr Sinn machen, da sie in den erhöhten Sitzen mehr sehen können. Uns reichte das Gesehene und so machten wir an einem der Folgetage einen Ausflug ans Meer nach Port Elizabeth. Das großzügig angelegte Einkaufszentrum „Boardwalk“ ist auch für Kinder geeignet und bietet sogar ein paar kleine Vergnügungsattraktionen.
Tag 15 und 16: Von Addo hinter dem Swartberg
Nachdem wir einige Tage wenig im Auto unterwegs waren, stand die größte Distanz auf dem Plan: Die Fahrt von Addo bis nach Prince Albert hinter dem Swartberg. Bitte vorher unbedingt schauen, dass das Auto (insbesondere die Reifen) in gutem Zustand ist. Die Strecke besteht über viele Kilometer nur aus Schotter und man ist hier doch recht weit weg von der Zivilisation. Um die Schotterstrecke möglichst kurz zu halten, entschieden wir uns für den Umweg über De Rust und den Meiringspoort-Pass. Dieser Pass ist aber auch so den Umweg wert. (Achtung. Schlangen)

In Prince Albert angekommen trifft man jede Menge sehr nette Menschen. Das „Leben hinter dem Berg“ scheint zusammenzuschweißen. Wir sind beeindruckt von der Freundlichkeit und Offenheit der Bewohner dieses kleinen Örtchens.

Tag 17 – 19: Von Prince Albert zu den Straußen über die Route 62
Da der Swartberg Pass aufgrund von starken Regenfällen gesperrt war, ging es wieder via Meiringspoort bei De Rust auf die Route 62.

Diese berühmte Inlandsroute führte uns via Ladismith bis Barrydale, wo wir auf die R324 abbogen und den Tradouw-Pass überquerten. Danach ging es auf die R322 in Richtung Heidelberg. Unser Ziel war die Skeiding Guest Farm.
Die Straußenfarm verfügt neben dem Haupthaus über mehrere gemütliche Gästehäuser. Früh am Morgen nahmen wir an einer Tour über die Farm teil und konnten bei der Tierfütterung dabei sein. Danach liessen wir uns zum Frühstück ein Omelette vom frischen Straußenei zubereiten. Am Abend gab es dann herrliches Straußenfleisch, vor unseren Augen gegrillt. Auf dem Hof gibt es viel zu Entdecken und auch ein kleiner Spielplatz bietet Spaß für die Kleinen.

Von dort aus machten wir dann Ausflüge nach Heidelberg und ans Meer nach Witsand, wo man – sofern Walsaison – Wale beobachten kann.
Tag 20 – 21: Durch die Weinregion zurück nach Kapstadt
Weiter ging es dann nach Hermanus. Dort kann man in der Walsaison ebenfalls Wale beobachten. Wenn man also in Witsand noch keine Wale gesehen hat, so kann man das in Hermanus nachholen. Zwischen Juni und Dezember hat man die besten Chancen Wale zu sehen.
Nach einer Nacht in Hermanus, welches in der Hauptsaison recht überlaufen ist, ging es noch über den Franschhoek-Pass in das hübsche Örtchen Franschhoek in Mitten der Weinberge. Nach einem kurzen Stopp fuhren wir weiter bis Kapstadt, zum Ausgangspunkt unserer 2600km langen Rundreise. Nach einer weiteren Nacht in Kapstadt ging es wieder zurück nach Europa.

Die beste Reisezeit
Wir waren auf den Mai festgelegt, auch wenn das eigentlich schon Herbst und Beginn der Regenzeit in Südafrika ist. Wir hatten aber Glück und sehr wenig Niederschläge. Diese Zeit hatte den Vorteil, dass generell wenig Touristen unterwegs waren. Warm war es allemal und für die Kinder perfekte Temperaturen, um draussen zu spielen.
Wer auf der sicheren Seite sein will, geht in unserem Herbst nach Südafrika. Oktober / November sind gute Reisezeiten, da dann in Südafrika Frühling ist.

Die 10 wichtigsten Grundregeln für eine Familienreise nach Südafrika
Hygiene
- Getränke immer in Dosen mit Strohhalm bestellen. Gläser sind manchmal nicht sauber.
- If you can’t peel it, wash it or cook it – Don’t eat it!
Sicherheit
- Niemals Wertgegenstände im Auto lassen.
- Nicht alleine unterwegs sein.
- Die Puffotter und die Cape Cobra sind die gefährlichsten Schlangen. Diese muss man kennen. Die Puffotter bleibt im Staub liegen – die Cobra nimmt normal Reissaus.
Verkehr
- Es gilt Linksverkehr in Südafrika.
- Am 4-Way-Stop wird in der Reihenfolge gefahren, wie man ankommt. Egal in welche Richtung derjenige möchte.
- An der roten Ampel immer so viel Abstand zum vorherigen Auto lassen, dass man noch ausscheren und das Weite suchen kann. Ein ungeschriebenes Gesetz: Fühlt man sich unsicher, darf man auch durch die rot Ampel fahren!
- Immer die Routen so planen, dass man bei Dunkelheit ganz sicher am Ziel ist! In der Nacht ist es stockdunkel und die Straßen sind meist nicht beleuchtet.
- Achtung, wenn Personen am Strassenrand um Hilfe winken. Dies kann eine Falle sein.
Darüber hinaus notierten wir uns in den einzelnen Orten, wo die nächste Notfallklinik wäre, falls wir doch mal einen Notfall hätten.
Unser Fazit: Südafrika mit Kleinkindern
Die Kap-Region lässt sich als Familie bestens bereisen. Das Sicherheitsniveau ist hoch. Wenn man ein paar Grundregeln einhält, kann einem fast nichts passieren. Idealerweise sollten die Kinder schon mal Kurz- oder Mittelstrecke geflogen sein, damit sie den generellen Ablauf am Flughafen und während des Fluges kennen. Als Mindestalter der Kinder für diese Reise empfehlen wir 2 Jahre (windelfrei).
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Kommentar | Die hier beschriebene Region ist für südafrikanische Verhältnisse sehr sicher. Natürlich sind mindestens die gleichen Vorkehrungen wie in einer europäischen Großstadt zu beachten. |
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