Lange wurde er schon erwartet. Nun wurde der neue ID. Buzz vorgestellt. Auch bestellbar ist er inzwischen. In diesen Tagen startet die Auslieferung der ersten Fahrzeuge. Auf Basis der bisher zur Verfügung stehenden Informationen ordnen wir ein, ob der ID. Buzz unser neuer Favorit für das Familienfahrzeug für Familien mit 3 Kindern ist.
Der ID. Buzz wird, neben dem VW T6.1 und dem VW T7, als möglicher Nachfolger für VW Sharan, den SEAT Alhambra sowie den VW Touran gesehen. Da fragt man sich natürlich: Ist der rein elektrische VW ID. Buzz den bisherigen Modellen mindestens ebenbürtig sein oder sie sogar überholen? Der ID. Buzz ist aktuell nur in einer Version mit einer Motorisierung und einer Batteriegröße. Daher beschränken wir uns in diesem Artikel zunächst auf diese Pro-Version, die auch nur in der kürzeren Variante (4,71 Meter) mit fünf Sitzen angeboten wird. Eine längere Version des ID. Buzz (+30 cm) mit sieben Sitzen soll 2023 folgen, genau wie Allrad und zwei weitere Batteriegrößen. Mit diesem Update dieses Artikels wird der ID. Buzz auch in unseren FamilienautoBerater aufgenommen. In diesem Artikel bewerten wir das Fahrzeug daher wie immer anhand unserer neun Kriterien.
Frage 1: Bietet der ID. Buzz Platz für 3 Kindersitze in der 2. Sitzreihe?
Der mittlere Sitz ist – wie bei den meisten Pkw – ein schmalerer Sitz, der maximal für eine Sitzerhöhung Platz bietet. Ein vollwertiger Kindersitz ist hier nicht unterzubringen, wenn bereits auf den Außensitzen Kindersitze installiert sind.
Vorläufige Wertung: 1/5 Punkten
Frage 2: Verfügt der ID. Buzz über ISOFIX zur Befestigung der Kindersitze?
In Reihe zwei gibt es nur auf den Außensitzen ISOFIX-Befestigungsmöglichkeiten. Dies können alle oben genannten Vergleichskandidaten von VW besser, denn sie verfügen über drei Einzelsitze in Reihe 2. Auch beim Beifahrersitz des ID. ist kein ISOFIX verfügbar. Wie es in Reihe drei aussehen wird, können wir aktuell noch nicht sagen.
Vorläufige Wertung: 2/5 Punkten
Frage 3: Wie sieht die Langstreckentauglichkeit des ID. Buzz aus?
Zunächst zum Antrieb: Der Heckantrieb des ID. Buzz Pro leistet 150 kW. Dem gegenüber steht das Gewicht des Fahrzeugs von knapp 2,5 Tonnen, das beschleunigt werden will. Wir gehen davon aus, dass dieser Antrieb auf jeden Fall für genügend Vortrieb sorgen wird. Jedoch: Die Höchstgeschwindigkeit des ID. Buzz liegt bei 145 km/h. Auch wenn diese Geschwindigkeit für den Alltag eines Familienfahrzeugs sicher ausreicht, so muss man – auf deutschen Autobahnen – doch zweimal überlegen, ob man auf die linke Spur wechselt.
Die Batterie, mit der der ID. Buzz in der Pro-Version bestellbar ist, verfügt über eine Netto-Kapazität von 77 kWh. Der ADAC hat beim 200 kg leichteren und aerodynamischeren ID. 4 mit der gleichen Kapazität eine Realreichweite von 385 km erreicht. VW gibt beim ID. Buzz eine Reichweite von bis zu 423 km an. Aufgrund der äußeren Form des Fahrzeugs gehen wir von einer Realreichweite von ca. 350 km aus. Dies gilt es aber noch zu prüfen. Aus unserer Sicht ist eine solche Reichweite für ein Familienauto deutlich zu gering und wird für mehr Zwangsstopps sorgen als den Eltern lieb sein wird.
Funfact: Selbst der erste VW Bus T1 aus dem Jahre 1950 hatte eine höhere Reichweite.
Für Kurztrips wird die Motorisierung und die Batterie aber sicher ausreichend sein. Bei der Langstreckentauglichkeit bietet sich noch Raum für Verbesserungen, bis der ID. Buzz als Familienfahrzeug auch in den Ferien entspannt eingesetzt werden kann. Eine größere Batterie würde hier sicher helfen. Erfreulich ist, dass eine ca. 90 kWh große Batterie – neben einer weiteren, kleineren Variante – bereits angekündigt wurde.
Ein Tipp noch: Erst im Herbst 2022 wird die Wärmepumpe beim ID. Buzz bestellbar sein. Im Winter reduziert sich hierdurch die Reichweite nicht so sehr wie bei einer herkömmlichen, elektrischen Heizung.
Vorläufige Wertung: 0/5 Punkten
Frage 4: Verfügt der ID. Buzz über Schiebetüren?
Hier kann der ID. Buzz auf jeden Fall punkten. Der Einstieg in Reihe 2 erfolgt über praktische, elektrische Schiebetüren. Damit ist das Aus- und Einsteigen viel bequemer – insbesondere in Parkhäusern. Auch die Heckklappe ist übrigens elektrisch.
Vorläufige Wertung: 4/5 Punkten
Frage 5: Verfügt der ID. Buzz über Allrad-Antrieb?
In der Pro-Version gibt es den ID. Buzz nur mit Heckantrieb geben. Eine Allrad-Version soll kommen.
Vorläufige Wertung: 0/5 Punkten
Frage 6: Verfügt der ID. Buzz über 7 Sitze?
Die aktuelle Version wird nur als 5-Sitzer angeboten. Der 7-Sitzer soll im Herbst 2023 als Langversion folgen. Diese wird dann 30cm länger sein. Dann gibt es auch hier eine Verbesserung.
Vorläufige Wertung: 0/5 Punkten
Frage 7: Ist das Fahrzeug eher ein reines Transportmittel oder ist es ein komfortables Fahrzeug?
Aus technischer Sicht ist das Fahrzeug auf dem aktuellen Stand. So sind neben diversen Assistenten auch Car-to-X und Car-to-Car verfügbar. Der Fahrer wird wird somit bei der Reise entlastet und fährt entspannter. Die Anmutung der Innenausstattung passt jedoch beim ID. Buzz nicht in allen Bereichen zum Image und Preis von VW. Insbesondere im Fond sind die Verkleidungen in vielen Bereichen aus hartem Kunststoff.
Vorläufige Wertung: 4/5 Punkten
Frage 8: Wie steht es um die Umweltfreundlichkeit des ID. Buzz?
Lädt man den ID. Buzz mit Ökostrom, so punktet der ID. Buzz hier ordentlich. Der Verbrauch wird mit 18,9 kWh/100 km angegeben. Wie der Verbrauch im Realbetrieb jedoch sein wird, muss sich noch herausstellen.
Vorläufige Wertung: 5/5 Punkten
Frage 9: Wie fair ist der Preis des ID. Buzz?
Der Preis für den ID. Buzz als Pro-Modell beginnt bei knapp 65´000 EUR. Statten wir das Auto so aus, dass es für Familien mit drei Kindern noch am bessen passt, landen wir bei stattlichen 73´000 EUR, wobei hier schon der Umweltbonus von knapp 3´000 EUR abgezogen ist. Unser Algorithmus sagt hier, dass dieser für die oben bewerteten Leistungen ein gutes Stück zu hoch ist.
Vorläufige Wertung: 0/5 Punkten
Fazit: Der ID. Buzz als Familienfahrzeug. Der erste Eindruck und die erste Bewertung
Der ID. Buzz ist nun also auf den Markt. Für viele Bulli-Freunde wird er die logische und ökologische Weiterentwicklung des VW T1 bis T7 sein. Sein Aussehen ist definitiv chic, modern und weckt Emotionen. Sie werden ihn lieben, weil er so herrlich besonders ist – ja sogar ein bisschen unvernünftig.
Für Familien mit drei Kindern wird der ID. Buzz in der Pro-Version aber wohl eher nicht in die engere Wahl kommen. Dies liegt neben der begrenzten Reichweite auch an den eher beengten Platzverhältnissen in Reihe 2. Die angekündigte Langversion mit sieben Plätzen, eine größere Batterie und damit mehr Reichweite, Allrad und die Wärmepumpenheizung bieten dem ID. Buzz die Chance, noch Boden gut zu machen. Er er dann die Lücke zu den großen Brüdern (T6.1, T7) und den Verbrenner-„Veteranen“ (VW Sharan, Touran, SEAT Alhambra) schließen kann, bleibt noch abzuwarten.
Zielgruppe für die kurze Version des ID. Buzz sind aus unserer Sicht wohl eher junge Paare ohne Kinder, die sich ein Fahrzeug kaufen wollen, mit dem sie auffallen. In das sie ihr Zelt und das Schlauchboot reinwerfen können und einfach zum nächsten See losfahren können – einzig die nächste Ladestation muss man schon einmal mit einplanen. Ladepausen machen jedoch in diesem Fall nichts aus, denn es gibt ja keine (meckernden) Kinder auf dem Rücksitz. Für diese Zielgruppe ist der ID. Buzz einfach „cool“ und flexibel. Auch schlafen lässt sich übrigens darin! Und auffallen wird man mit dem ID. Buzz auf jeden Fall…
Für uns bleibt die Hoffnung auf die Langversion des ID. Buzz.
Was ist Ihre Meinung?
Was ist Ihr Eindruck vom ID. Buzz? Können Sie ihn sich als Familienfahrzeug vorstellen? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar.
Bildquelle auf dieser Seite: Volkswagen Newsroom (Bild 1). Verwendet mit freundlicher Genehmigung.
Erstveröffentlichung: 12.03.2022
Letztes Update: 11.09.2022
Wir suchen dringend ein neues Auto und aufgrund der PV ein e-Auto. Im Mai werden wir zu fünft sein und es gibt nur wenige Autos mit drei Isofix hinten. Und die Reichweite wäre wenigstens bei dem ID Buzz gut gewesen, nichts im Vergleich zu anderen Allhambra-ähnlichen eAutos.
Hallo,
vielleicht geht es ja anderen Famillien auch noch so… Da muss ich mal posten, was ich jetzt nachgerechnet habe.
Denn zwecks dreier Kindersitze bzw. 2 Kindersitze + Erwachsener auf der Rückbank habe ich selbst kaum Infos gefunden. Recherchen zum Enyaq geben 40-42 cm Abstand der Mittelpunkte der inneren ISOFIX-Halterungen der äußeren Sitze. Selbiges habe ich nachgemessen auf Basis von schematischen Bildern vom Enyaq. Wenn ich das Bild vom ID. Buzz aus dem Konfigurator nehme, komme ich auf ca. 60,5 cm Abstand, also fast 20 cm mehr! Ein ähnliches Ergebnis (etwas weniger) erreiche ich, wenn ich aus den Youtuber-Videos ein Schrägansicht-Standbild der Rückbank vermesse / abschätze. Im Enyaq war es für uns jedenfalls unmöglich, unsere 3 Kindersitze einzubauen. Wir haben verschiedene Varianten versucht. Auch ein Erwachsener zwischen zwei Kindersitzen war sehr grenzwertig und nichts für entspanntes Reisen.
Die Aussage, dass der ID. Buzz nichts für Familien mit 3 Kindern ist, wie sie auch hier kursiert, halte ich zumindest aus Sitzplatz-Gründen für falsch, da die Rückbank sehr breit ist und der mittlere Sitz an sich zwar nicht sehr breit ist, aber der Abstand der ISOFIX Punkte so groß wie in keinem anderen Auto. Zwei Isofix-Sitze außen, eine Sitzerhöhung in der Mitte für ein Kind (oder eben ein Erwachsener) sollte doch so gut wie in keinem anderen Auto passen.
Auch der aktuelle Touran hat da weniger Abstand. Dort klappts ja auch nur, wenn man die Sitze verschiebt. Und dass die Rückbank im ID. Buzz 2/3 verschiebbar ist, macht auch etwas aus bzgl. Schulter- bzw. Kindersitzfreiheit.
Hallo Michael,
Danke Dir für Dein detailliertes Feedback. Wir müssen dann mal schauen, wieviel Plaz das Fahrzeug tatsächlich bietet. Fest steht aber wohl leider schon mal, dass er in Reihe 2 in der Mitte einen schmalen Sitzplatz hat, der nicht über ISOFIX verfügt und damit für Familien mit drei kleinen Kindern, die Kindersitze/Babyschalen benötigen, nicht ideal ist. Darüber hinaus spielt aber ganz klar die begrenzte Reichweite in die Bewertung hinein, ob ein Auto für Familien tauglich ist. Und da sehen wir in diesem Fall ein großes Defizit.
Die Kindersitztauglichkeit des Touran haben wir in unserem Bericht zum besten Familienauto 2021 ja genauer beschrieben. Dieser bietet drei ISOFIX-Sitzplätze in Reihe 2.
Hallo
Sie haben nach der Lesermeinung gefragt:
Der ID.Buzz ist eine Alternative zum T6/T7 aber in keinster Weise ein adequater Nachfolger für den Alhambra / Sharan.
Für Rollifahrer ist er auch gänzlich ungeeignet (der T6/T7 auch), da er zu hoch ist.
In den Sharan / Alhambra kommt man ohne Lift/Hilfsmittel ins Auto. Beim VW Bus geht das nicht mehr, da der Sitz zu hoch ist.
Im Alhambra/Sharan kann ein Rollifahrer dank elektrischer Schiebetür seinen Rolli ohne Hilfsmittel bequem hinter dem Fahrersitz selbst verstauen (entsprechende Mobilität vorausgesetzt)
Wichtig: Hilfsmittel müssen genehmigt werden. Diese Genehmigung zu bekommen, ist sehr oft ein langer Kampf, wenn sie denn überhaupt genehmigt werden.
Ist man aufgrund einer Erkrankung oder seit Geburt auf den Rolli angewiesen, so müssen viele Dinge selbst finanziert werden. Auch wenn man durch einen selbstverschuldeten Unfall auf den Rolli angewiesen ist, wird es ein Kampf mit der Genehmigung von Hilfsmitteln. Daher ist man froh, wenn es entsprechende Angebote gibt, bei denen man keinen Umbau benötigt.
Bei normalen PKWs muß man sich übrigens entsprechend verrenken, um den Stuhl auf den Beifahrersitz zu hieven oder man benötigt teure und komplizierte Hilfsmittel.
Ich würde mich freuen, wenn Sie bei Ihren den Tests der VAN-Klasse (auch SUV) diese Aspekte betrachten könnten.
VW/Seat hat mit dem Sharan/Alhambra ein super Fahrzeug auf den Markt gebracht, was seinesgleichen sucht. Wo findet man serienmäßig sonst Schaltwippen am Lenkrad ?
Das gibt es sonst nur in den Highend Sportmodellen der Premium-Marken.
Weitere Komfortmerkmale, die der Alhambra bot:
– Elektrische Schiebetüren / Heckklappe
– Standheizung (bei Rollifahrern kein Komfort sondern notwendig!)
Es ist übrigens eine Frechheit vom VW Konzern, nur eine Geschwindigkeit von 140 anzubieten.
Ich kaufe mir doch nicht für viel Geld ein Auto, welches mich künstlich und vorsätzlich einschränkt? Das ist doch kein Fortschritt!
Ich will auch kein autonomes Fahren. Ich will weiterhin selber fahren!
Ja, unterstützende Assistenzsysteme wie Spurhalteassistent, (Stau-) Tempomat und Notbremsassistent dürfen sein. Aber mehr auch nicht.
Wir Menschen dürfen uns nicht noch mehr durch Technik abnehmen lassen.
Sonst beherrscht uns irgendwann die Technik und nicht wir sie.
Hallo Alex,
danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar. Spannend! Man sollte annehmen, dass internationale Konzerne wie VW das Thema Diversity ernster nehmen, wenn sie schon damit werben. Deine Erfahrung zeigt, dass hier noch jede Menge Potenzial zur Verbesserung besteht.
Aus Deiner Perspektive verstehen wir auch, dass Du den ID. Buzz nicht als Alternative zu Sharan und Alhambra siehst. Für Familien mit drei Kindern passt er ja auch nicht.
Wir werden zukünftig schauen, wie wir das Thema auch bei unseren Tests berücksichtigen können. Wird aber leider aktuell sicher nicht ganz einfach, denn die Autohändler schauen jetzt schon seltsam, wenn wir mit drei Kindersitzen zum Probeinstallieren vorbeikommen. 😉
Beste Grüße!